Der Mond: voll und nah

Der Vollmond von gestern
Eigentlich war Vollmond schon gestern, aber der Mondanblick mit dem bloßen Auge nimmt es nicht so genau. Heute Abend durchläuft der Mond seinen erdnächsten Punkt, Perigäum genannt. Dann ist er nur noch 358.000 km von uns entfernt und die Mondscheibe wächst auf 33 Winkelminuten, also über 0,5° an. Da uns der Mond in Horizontnähe sehr groß erscheint, eine Mondillusion genannte optische Täuschung, lohnt es sich heute im Perigäum ganz besonders den Mondaufgang zu verfolgen. Mondaufgang ist so circa um 20:30 Uhr, das hängt natürlich von dem lokalen Horizont ab.

Links und rechts oberhalb des Mondes sehen wir Saturn und den hellen, leicht bläulichen Stern Spica im Sternbild Jungfrau. Spica wird oft als Kornähre dargestellt. Der helle Stern befindet sich in der Nähe des Herbstpunktes, der den Beginn des Herbstes markiert. Wenn sich die Sonne im Sternbild Jungfrau befindet, ist also Erntezeit. Am Nachthimmel ist die Jungfrau (Virgo) allerdings ein typisches Frühlingssternbild.

Erstellt mit Stellarium
Wenn sich der Mond im Bereich seines erdnächsten Punktes seiner Bahn befindet, bewegt er sich gemäß dem zweiten Kepler'schen Gesetz auch am schnellsten über den Nachthimmel. Bezogen auf die Sterne bewegt sich der Mond pro Stunde in etwa um seinen eigenen Durchmesser von West nach Ost. Da diese Bewegung nun besonders schnell ist und wir mit Spica einen guten Fixpunkt haben, können wir über die ganze Nacht die Bewegung des Mondes verfolgen: Einfach immer wieder mal prüfen, wie sich das Dreieck in der Abbildung oben verändert.

Das Zusammenfallen von Vollmond und Perigäum hat noch einen weiteren Effekt: Bei Vollmond addieren sich die Gezeiteneffekt von Sonne und Mond. An den Küsten entstehen Springfluten. Da der Mond sich auch noch in größter Erdnähe befindet, ist sein Einfluss auf die Gezeiten noch höher. Es wirken also zwei, die Gezeiten verstärkende Effekte gleichzeitig.

Der Saturn befindet sich noch nicht in größter Erdnähe. Er erreicht seine Opposition am 15. April. Dann ist er 1,3 Milliarden Kilometer oder 73 Lichtminuten von uns entfernt.

Quelle: space.com und Kosmos Himmelsjahr 2011

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